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Apfelbäumchen aus Neustadt wächst als Zeichen der Hoffnung im ukrainischen Mykolajiw
Hilfe kam nach Mykolajiw
Erneut brachte Tom Sauer Hilfsgüter und Hoffnung in eine Frontstadt
Johannisthal/Neustadt – Ein von der Neustadter Glockenbergschule gestiftetes Apfelbäumchen wächst seit ein paar Tagen inmitten der vom Krieg stark betroffenen ukrainischen Stadt Mykolajiw. Nach dem Luther-Zitat „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“ pflanzt Tom Sauer bei jeder seiner Hilfsfahrten gemeinsam mit Kindern vor Ort zwei Apfelbäumchen an unterschiedlichen Stellen.
Die der „Aktion Roman“ anvertrauten Hilfsgüter – auch Spenden aus dem Coburger Raum und von einer Spendenaktion der Glockenbergschule – sind direkt bei notleidenden Menschen in der südukrainischen Stadt Mykolajiw angekommen. Der Vorsitzende der Humanitären Hilfe für Menschen in Not Tom Sauer ist gesund zurückgekommen. Für die „Aktion Roman“ war er ein zweites Mal mit einem Hilfstransport in der Ukraine und er brachte die anvertrauten Hilfen unmittelbar vor Ort an Menschen, die dringend darauf angewiesen waren.
Wieder ging es zunächst in die Westukraine nach Lutsk, wo die mitgebrachten Hilfsgüter neu sortiert und umgepackt wurden. Bei der Hilfsorganisation Dobre Sprava sind momentan vier Nationen und auch mehrere ukrainische Flüchtlinge vertreten, die ehrenamtlich die gelieferten Spenden sortieren und neu verpacken.
Ein Teil der Hilfsgüter, vor allem Verbandsmaterial und Medikamente, wurden direkt in das Krankenhaus von Lutsk gebracht. Verletzte von der Front werden hier auch versorgt.
Anschließend fuhr Tom Sauer neu sortiert beladen mit anderen Fahrzeugen in die Nähe der Kriegsgebiete, um die Menschen dort mit dem Nötigsten zu versorgen. Über die Ziele wird tagesaktuell entschieden. Es ging nach Mykolajiw in die südliche Ukraine am Zusammenfluss der Flüsse Bug und Inhul im Küstengebiet des Schwarzen Meeres. Odessa liegt hundert Kilometer südwestlich, die russisch besetzte Hafenstadt Cherson 60 Kilometer südöstlich.
An der Grenze der Schwarzmeergebiete Mykolajiw und dem besetzten Cherson hatten ukrainische Truppen zuletzt mehrere Ortschaften zurückerobert. Wenige Tage vorher – laut Redaktionsnetzwerk Deutschland – hat Russland hier am 7. Juni bei Raketenangriffen auf die Stadt Mykolajiw auch das zweitgrößte Getreidelager der Ukraine zerstört. Das Getreideterminal wurde durch eine Rakete getroffen und durch anschließenden Großbrand schwer beschädigt. Die Stadt ist direkt vom Kriegsgeschehen betroffen.
Zusammen mit einem Militärpfarrer verteilte Tom Sauer die Hilfsgüter. Viele Ukrainer schauten zuerst sehr erstaunt, als ein deutscher Kleinbus vorfuhr. Was der hier wohl will? Warum kommt der zu uns? Und dann wurde das Fahrzeug geöffnet und Lebensmittelpakete ausgeteilt. Lebensmittel, die momentan dringend benötigt werden. Erstaunen, dass jemand aus Deutschland bis nach Mykolajiw fährt, um den Menschen Essen zu bringen. Danach nahm Tom Sauer auch noch seine Gitarre in die Hand und versuchte, ein paar Minuten den schwer belasteten Menschen etwas Freude und Hoffnung zu bringen.
Dort wurden auch die beiden von der Siegmund-Loewe-Realschule Kronach und Glockenbergschule Neustadt gespendeten Apfelbäume an verschiedenen Plätzen gepflanzt. Sie stehen für die Hoffnung, für Frieden und den Zusammenhalt. Dabei sind vor allem die Kinder wichtig, betont Tom Sauer. Mit den blanken Händen durften sie die Erde um die Bäumchen verteilen und Wasser gießen. Schließlich machte sich der Hilfsgütertransport auf den Rückweg. Vorbei an zerstörten Häusern und Schützengräben, die fleißig ausgehoben werden, um die Stadt vor dem erneuten Herandrängen der russischen Truppen zu verteidigen.
Tom Sauer bringt den Dank der ukrainischen Menschen mit, denen über die Aktion Roman geholfen werden konnte. Hier hofft man, dass trotz aller eigenen Sorgen weiterhin Menschen vor allem haltbare Lebensmittel oder medizinische Hilfen abgeben. Natürlich sind auch Geldspenden sehr willkommen.